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Es ist eine uralte Feindschaft, gewachsen aus Neid, Missgunst, aber auch Vertreibung und kulturellem Unverständnis: Seit Jahrtausenden bekriegen sich Orks und Zwerge bis aufs Blut. Nun haben die Orks beschlossen, den Norden zurück zu erobern, ihre alte Heimat, welche seit langem nun in der Hand der Zwerge und Menschen liegt.
Um dieses Ziel zu erreichen muss die mächtige Stadt Derok fallen, das größte Bollwerk der Zwerge, welches zudem auf heiligem Boden der Orks erbaut wurde. Eine bittere, alles entscheidende Schlacht beginnt, in der selbst die tapfersten Helden beider Seiten kaum eine Überlebenschance haben...
Orks vs. Zwerge erzählt im Grunde nur die Geschichte eines Tages - Allerdings jenen Tages, an dem die entscheidende Schlacht um die Zwergenstadt Derok geschlagen wird. Das stolze Volk der Dalkar, wie sie sich selbst nennen, kann dem Anstrum der monströsen Orks trotz seiner massiven Befestigungsanlagen und überlegenen Technologie kaum noch stand halten. Menschen sind in diesem Kampf nur Beiwerk, Kanonenfutter und Opfer, die im Wege stehen. Blut und Feuer drohen Derok zu ertränken, Männer, Frauen und Kinder fallen der Gewalt zum Opfer.
In diesen düsteren Tagen liegt das Schicksal der Zwerge plötzlich und überraschend auf der Schulter einer kleinen Schar Dalkar, die auf eine scheinbar selbstmörderische Mission geschickt werden. Unter ihnen befindet sich der junge Zwerg Glond, welcher einer Todesstrafe wegen Verrats nur aufgrund der seltsamen Anwandlungen eines Generals entgeht, zugleich aber als Ausgestoßener und "Namenloser" selbst unter seinen Mitstreitern einen überaus schweren Stand hat. Es scheint, als sei sein Tod nicht aufgehoben, sondern nur aufgeschoben.
Auf der gegnerischen Seite erleben wir zudem die Geschichte vom Ork Krendar, welcher als offenbar einziger Überlebender seines Sturmtrupps unter die Fittiche eines neuen Anführers gerät, nämlich die des alten Kriegsveterans Ragroth. Schnell muss der junge Ork erkennen, dass Rivalitäten, orkische Sturheit und Gier bei diesem Feldzug im Vordergrund stehen, der doch ursprünglich als ruhmvoller und ehrenhafter Krieg gegen die bestialischen "Wühler" angepriesen wurde.
Erzählt wird diese Geschichte von gleich zwei Autoren, nämlich den beiden Brüdern Tom und Stephan Orgel, welche unter dem Pseudonym T.S. Orgel ihren ersten gemeinsamen Roman verfasst haben. Beide sind seit jeher leidenschaftliche Rollenspieler und Fantasyfreaks, was ihrem Werk auch deutlich anzumerken ist.
Im Gegensatz zu manchen anderen Fantasy-Romanen, die ich mir in der jüngeren Vergangenheit angetan habe, ist Orks vs. Zwerge nämlich endlich mal wieder ein rundes, vor Herzblut nur so strotzendes Buch. Spannend von der ersten bis zur letzten Seite, in sich abgeschlossen und doch mit der Option auf "mehr", gibt die Story keinen Anlass zur Kritik. Und auch stilistisch heben sich Stephan und Tom wohltuend von der Masse ab: Die beiden Handlungsstränge um die Orks und die Zwerge greifen wunderbar ineinander, und auch innerhalb der beiden verfeindeten Fraktionen wird immer mal aus der Perspektive anderer Protagonisten erzählt, das aber schlüssig und niemals zu verwirrend.
Was ebenfalls positiv hervor zu heben ist: Hier wird nicht klischeehaft mit Etiketten wie "gut" und "böse" um sich geworfen. Jede Figur hat einfach ihren eigenen Charakter, wobei dem Leser zwar mancher angenehmer als der andere erscheinen mag, aber letztlich alle nur irgendwie "menschlich" sind. Weder Zwerge, noch Orks, noch Menschen sind hier die "Helden" - Es gibt auf allen Seiten Arschlöcher ebenso wie mehr oder minder sympathische Gesellen. Was sie alle vereint, ist, dass das Schicksal sie in diesen Krieg einbezogen hat.
Ich könnte an dieser stelle noch viele Aspekte an Orks vs. Zwerge loben, aber letztlich bringt es eine Aussage auf den Punkt: Ich habe selten so einen guten und packenden Fantasyroman wie diesen gelesen. Wer das Genre mag und einfach mal eine gute Story lesen will, ohne sich gleich eine Reihe zulegen zu müssen, kann mit dieser Lektüre nichts verkehrt machen.
Veröffentlicht: 08. Oktober 2012
Verlag: Heyne Verlag
Umfang: 544 Seiten
Preis: 12,99 Euro (Taschenbuch)
ISBN: 978-3-453-31404-7
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