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Ziemlich genau einen Monat ist es her, da stellte ich euch Mord von Soko Friedhof vor und erwähnte bei der Gelegenheit auch das brandaktuelle Langspielalbum Drom, das zu diesem Zeitpunkt gerade erschienen war. Dies liegt mir nun ebenfalls vor und durfte jetzt eine ganze Weile aus meinen Boxen schallen - nun will ich euch die Scheibe auch näher bringen.
Vergleicht man Drom mit Mord, fällt eines schnell auf: Die neue Platte ist weniger abwechslungsreich und versteift sich musikalisch ein gutes Stück mehr auf Monotonie und den "Rap"-Aspekt, der auf dem Vogänger nur teilweise durchgeklungen ist. Mastermind David A. Line scheint hier mehr Wert auf Texte denn auf Klänge gelegt zu haben. Das ist etwas schade, rückt aber natürlich die Inhalte auch stärker in den Vordergrund. Und diese sind auf Drom irgendwie.... Differenzierter. Hat Mord noch provokantes in einer Form fokussiert, die schwer zu durchschauen ist, wirken die Lyrics beim neuesten Werk in gewisser weise kritischer. Da wird dann bei Satan oder rock? die Dummheit mancher Pseudo-Pressefutzis und unreflektierter Fans hinterfragt, oder in Hurenband die Mittelalter-Euphorie persifliert. Download vermengt zahlreiche Schattenseiten des Internets in einem sehr vielseitigen Song und bei Scheisse wie du spricht der Titel wohl deutlich für sich.
Insgesamt gestaltet sich Drom für mich deutlich weniger zugänglich als noch das letzte Soko Friedhof-Album. Die tiefgreifende, fordernde Intelligenz, die hinter den teilweise sehr blutlüsternen und direkten Texten steckt ist ähnlich faszinierend, aber rein kompositorisch wirkt Drom dann doch sehr zäh, wodurch der Spaß am Lauschen etwas auf der Strecke bleibt. Nichtsdestotrotz habe ich auch nach dieser Scheibe noch großen Respekt vor Davids Schaffen - Kaum ein anderer Künstler in der heutigen Gothic-Szene schafft es nämlich so gekonnt, Klischees aufzugreifen, mit ihnen herumzuhantieren und sie zu Gesellschaftskritik der etwas dunkleren Art zu verarbeiten. Insgesamt ist Drom dann aber doch eher etwas für Leute, die sich mit den Songtexten tiefer befassen wollen, beim ersten Hören wird bei vielen wohl ein großes Fragezeichen über dem Kopf leuchten.
Trackliste:
01. Look At Him!
02. Hacke bei-hell (gei-hel)
03. Scheisse wie du
04. Satan oder rock?
05. Horrormetzgerei
06. Darkness
07. Hurenband
08. Download
09. Die Disse
10. OPfa
11. Smile
12. Gebet
13. Soweit die Füsse tragen
14. Cindy
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Veröffentlichung: 13.05.2011
Stil: Gothic
Label: Von Grafenwald Records
Website: www.untoten.com
MySpace: www.myspace.com/sokofriedhof
Facebook: www.facebook.com/sokofriedhof
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