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Damien Echols: Mein Leben nach der Todeszelle

18 Jahre lang saß Damien Echols in der Todeszelle. Als Teenager wurden er, Jason Baldwin und Jessie Misskelley Jr. des Mordes an drei kleinen Jungen für schuldig befunden. Die Medien nannten sie damals "The West Memphis Three", es hieß, sie hätten die Kinder in einem satanistischen Ritual ermordet. Während Jason und Jessie zu lebenslangen Haftstrafen verurteilt wurden, sollte Damien hingerichtet werden. 18 Jahre währte der Kampf darum, seine Unschuld zu beweisen und eine Wiederaufnahme des Verfahrens zu erwirken. In seiner Autobiografie erzählt er von der Hölle namens Todestrakt, von Verzweiflung und Hoffnung, und davon wie sowohl Glaube als auch die Unterstützung zahlreicher Menschen ihm letztlich eine zweite Chance beschert haben.

Unschuldig verurteilt zu sein ist sicherlich die Hölle. Wenn dann auch noch die Todesstrafe auf einen wartet, kann man wohl kaum erahnen, welche Abgründe sich im Inneren eines Menschen auftun. Damien Echols hat diesen Alptraum durch- und überlebt. In seiner Autobiografie Mein Leben nach der Todeszelle schreibt er aus Erinnerungen, bietet Auszüge aus seinen Tagebüchern und zeichnet so ein Bild davon, welche Gefühlsachterbahnen und Probleme er in dieser langen Zeit bewältigen musste.

Tatsächlich ist der Titel so ziemlich das Einzige, was man an diesem Buch kritisieren muss, ist er doch ein wenig irreführend. Die Zeit nach seiner Entlassung beschreibt Damien Echols nämlich nur sehr überschaubar auf den letzten Seiten... Das absolute Gros befasst sich mit seiner Kindheit und Jugend, den Umständen seiner Verhaftung und dem Leben IN der Todeszelle. Das wiederum macht er aber so abwechslungsreich und vielschichtig, dass man als Leser emotional mitgerissen wird und mal ob der Beschreibungen schmunzeln muss, dann wieder tiefe Beklemmung empfindet.

Es ist erschreckend, dass in unserer angeblich aufgeklärten, westlichen Gesellschaft ein Mensch vorverurteilt wird, weil er sich bevorzugt in Schwarz kleidet und Metal und Gothic-Musik hört. Eine moderne Hexenjagd zerstört drei junge Leben.
Es ist befremdlich, wenn Echols von seinen Mitgefangenen erzählt, von der Hoffnungslosigkeit die einen im Todestrakt umgibt, den psychischen Wracks, die nur noch auf ihr Ende warten.
Es ist rührend, zu lesen, wie eine kleine Katze all den Gefangenen Hoffnung bringt, wie Kreativität ein kleines bisschen Lebensqualität zurück bringt und kleine Dinge große Freude bereiten können.
Und es ist beängstigend, zu erfahren, wie Willkür und Macht der Obrigkeit und auch der Gefängniswärter Menschen brechen und zerstören können.

Natürlich muss man auch Mein Leben nach der Todeszelle mit einem kritischen Auge betrachten, handelt es sich doch um die subjektiven Beschreibungen eines Betroffenen. Jedoch ist das, was Damien Echiols niederschreibt, so authentisch und ehrlich, dass man ihm schon glauben schenken kann, ja muss. Selbstkritik und Reflektion sind dem Autor alles andere als fremd.

Nicht umsonst hat der Fall Damien Echols breite Unterstützung gefunden, sowohl in der Bevölkerung, als auch bei zahlreichen prominenten Persönlichkeiten. Viele haben für die Befreiung Damiens gekämpft, so zum Beispiel Marilyn Manson, Johnny Depp und Peter Jackson - Um nur einige zu nennen.

Mein Leben nach der Todeszelle ist Pflichtlektüre. Egal ob man die Todesstrafe nun befürwortet oder ablehnt, man sollte sich dieses Buch zu Gemüte führen und mit all den gewonnen Eindrücken sowohl das Thema, als auch das Wunder des Lebens an sich, nochmal neu bewerten.

Veröffentlicht: 13. Mai 2013
Genre: Autobiografie
Verlag: Goldmann
Umfang: 416 Seiten
Preis: 19,99 Euro (Gebundene Ausgabe)
ISBN: 978-3-442-31340-2

Cover

06/21/13 by Otti

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