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Interview (Musik)Blättern: Vorheriger Artikel | Nächster Artikel

Subvasion: Ein verwirklichter Traum

Subvasion sind wieder einmal so eine wunderbare Zufalls-Entdeckung. Im Zuge meiner Arbeit fürs Negatief wurde mir mehr oder weniger aufgedrückt, doch sehr kurzfristig noch einen kleinen Artikel zu dieser Formation zu verfassen, die mir bis dato überhaupt nichts sagte... Und was so ein fleißiger Otti ist, der macht das natürlich. Also habe ich die Musik bekommen und war schlichtweg begeistert, das Album Lost At Funfair besticht durch innovative und eingängige Electro-Klänge irgendwo zwischen Ambient, softem Industrial und Dub Step.
Für besagten Artikel brauchte ich natürlich Infos, also habe ich der Band eine Handvoll Fragen geschickte - Die Jean, Elena und Patrick dann auch gleich mit viel Enthusiasmus beantworteten. Im Ergebnis könnt ihr hier nun lesen, wie Subvasion zusammen gefunden haben, und was den besonderen Charme dieser neuen Combo ausmacht.

Otti:
Subvasion ist ja ein Gemeinschaftsprojekt von Guts Pie Earshot und L.N/A, wie kam denn diese Zusammenarbeit zustande, und was ist die Kernidee dahinter?

Jean:
Schon länger haben wir als Guts Pie Earshot zusammenarbeiten mit anderen Musikern gesucht und ausprobiert, sei es dass Blank von Connexion Musical ein Stück mit uns performt oder wir mit DJs zusammen spielen. Meißtens waren das nur sehr temporäre spontane Sachen. Als wir dann Elena kennenlernten, hatten wir direkt im Kopf, mit ihr was machen zu wollen, auch perspektivisch. Dass es jetzt dann so intensiv geworden ist, dass da eine Band daraus entstanden ist, hat sich dann ergeben, weil uns das Ergebnis so begeistert hat und weil es einfach auch menschlich so gut passt. Wir kommen aus unterschiedlichen musikalischen Richtungen bei dem was wir machen, aber aus der ähnlichen politischen Szene, und eben auch aus dem Punk/Hardcore der düsteren, melancholischen Art.

Elena:
Angefangen hat alles auf einer Tour, die wir Anfang 2009 in der Schweiz zusammen gemacht haben. Schon nach den ersten Tagen waren wir mega fasziniert, wie unsere Musik zusammen passt und haben bei Soundchecks angefangen, zusammen irgendwas auszuprobieren. Das hat so Spaß gemacht und ist vorallem auch bei den Leuten die das mitgekriegt haben, auf Begeisterung gestoßen. Wir haben dann immer Übergänge gebastelt von Guts Pie Earshot zu meinem Set. Es hat einfach gerockt die Zeit, auf diversen Ebenen, und nach dieser Tour wurde klar, dass wir alle Bock haben, zusammen was zu machen. Ich bin nun schon seit einiger Zeit mit meinem Soloding unterwegs und hatte total Bock, mal wieder mit anderen Leuten zusammen zu arbeiten. Es bringt mich persönlich und musikalisch auf jeden Fall ein Stück weiter. Es hat dann noch zwei Jahre gedauert, bis wir uns dann getroffen, wollten erstmal jammen und saßen dann voll geflasht plötzlich im Studio.

Patrick:
Als allererstes war da die Begeisterung für die Musik des jeweils anderen. L.N/A hat Jean und mich mit ihrem Programm echt umgehauen. Musikalisch ging die Entwicklung von GPE ja schon seit Jahren richtung elektronische Musik und weg von den klassischen Songstrukturen. Auf der Suche nach Klängen und Entwicklungen, aber auch Brüchen, die wir eher mit DJs als mit Bands teilen...
Und dann haben wir L.N/A kennengelernt und gesehen, wie sie ihr Programm allein mit dem Electribe macht. Eben auch instrumental wie wir, minimalistisch in der Besetzung und mit dem Anspruch, emotional alles ausdrücken zu wollen und musikalisch keine Grenzen zu akzeptieren. Daraufhin haben wir alle viel dafür gegeben, den Traum zu verwirklichen und dieses Projekt zu starten.


(Pic by Frank Helbig, Schwarze Presse)

Otti:
Mit Lost At Funfair habt ihr nun ein Debüt hingelegt, das schon einige Begeisterungsstürme hervorgerufen hat. Worin seht ihr selbst die größte Stärke des Albums?

Jean:
Als erstes glaube ich, es ist ein bisschen die Magie des "first take" und dass es aus der spontanen intuitiven Herangehensweise passiert ist. Wir haben unseren Gefühlen völlig freien Lauf gelassen, haben keine Schere angesetzt, als wir stundenlang Material im Studio einspielten. Da waren einfach so magische, unvorhersehbare Momente, und die haben wir versucht dann am Schluss zusammenzutragen. Das Album ist eine Essenz von ganz viel Spielfreude, eine Entdeckungsreise von der vorher gar nicht klar war, was am Schluss wird.

Wir haben auch versucht den rauen Charakter bis zum Schlussmix immer beizubehalten und das Ganze bis zum Schluss ein bisschen rough zu lassen. Im Sub-Bass-Bereich haben wir auch noch beim Mastern das gerade noch mögliche für eine CD produktion drin gelassen. Das wird für Mainstream-Radiokonsumenten vielleicht manchmal grenzwertig, aber es macht so viel in der Tiefe der Musik aus...
Wir dachten am Anfang, es würde viel technoider werden, nun ist es meiner Meinung nach ein wunderschönes, zeitloses sehr darkes, melancholisches aber hoffnungsvolles Album geworden.

Elena:
Da das Album sehr spontan entstanden ist und wir einfach mal drauflos machen konnten, ohne zu wissen was passiert, besteht das Album aus vielen verschiedenen Momenten, die unglaublich viel Power und Freiheiheit verkörpern. Guts Pie Earshot wie auch L.N/A live zu hören ist wie eine Reise in eine neue Welt, wenn man sich drauf einlässt. Mit dem Album konnten wir diese Welten miteinander verbinden, es ist als höre man eine Geschichte, die man mit Worten nicht erzählen könnte und das ist auf jedenfall die Stärke des Albums.

Patrick:
Ich freue mich selbst, diese neue Musik zu spielen, sie zu proben, zu hören und weiterzuentwickeln. Es ist für mich wie ein Glücksfall, dass wir diese Musik geschaffen haben. Zu einem ganz grossen Teil ist da auch Thies Neu von der "Tonbrauerei" in Neukölln dran beteiligt, bei dem wir aufgenommen und editiert und gemischt haben!

Otti:
Wie unterschied sich denn die Arbeitsweise bei Subvasion von der in den beiden Mutterprojekten?

Jean:
Ich glaube, mit der Subvasion-Aufnahme haben wir uns als Guts Pie Earshot den Traum verwirklicht, mal mit viel Zeit und ohne den Druck, bestimmte Stücke in bestimmter Zeit einspielen zu müssen, ins Studio zu gehen und uns darauf einzulassen, was dann entsteht.
Das hatten wir mit der Smart Desert von Guts Pie Earshot schon in Ansätzen angefangen, aber in dieser Konsequenz war das das erste Mal. Das lag am Ende auch an Thies vom Tonbrauerei Studio, der mit seiner unendlichen Geduld und einem unglaublichen Gespür für das, was wir denn am Ende wollen, uns das ermöglicht hat. Ohne ihn und seine Ideen und sanfte Einflussnahme, Ermahnung etc. wäre das Album nicht so geworden.

Elena:
Alleine Musik zu machen ist immer was anderes, als mit mehreren Leuten. Man schiebt sich gegenseitig Energie und Kreativität rüber. Lernt voneinander, bekommt Antrieb oder treibt an. Mit zwei so erfahrenen Musikern zusammen zu arbeiten ist für mich super spannend und ne total neue, wertvolle Erfahrung. Ich hab in dieser ganzen Zeit so viel mitgekriegt und gelernt, das ist unglaublich. Lost At Funfair ist mein erstes Release überhaupt und ich kanns kaum erwarten, bis es endlich draußen ist.

Patrick:
Jean und ich machen seit 20 Jahren zusammen Musik und mit Subvasion müssen wir natürlich erst mal unsere gemeinsame Arbeitsweise finden. Elena ist mit dem Electribe wie eine Schnittstelle zwischen den Drums und dem Cello, weil sie ja Rhytmus, Bass-Lines, Harmonien und Melodien macht. Bei GPE ist das sehr klar getrennt zwischen Rhythmus von den akustischen, rein analogen Drums von Jean und den Melodien, Riffs und Sounds von meinem Cello mit den Effekten.
Bei Subvasion können wir uns musikalisch alle drei in verschiedenen Ebenen bewegen und neue Freiheiten suchen.

Otti:
Es gab schon das eine oder andere Konzert, weitere sind geplant. Wie haben sich die bisherigen Gigs für euch angefühlt?

Jean:
Ja, das hatte so eine Kontinuität: Erst die Übergänge zu Elenas Set, und dann das erste eigene Stück auf der Bühne... Die Leute sind voll abgegangen, das war eine sehr schöne Erfahrung. ein Unterschied war, dass ich da dann mit Naturset gespielt habe, das werde ich bei unseren Konzerten nicht tun, da werde ich auf meinem V Drumset spielen, und vor allem ist es unvermeidbar da mit Klick zu spielen, da Elena ja auch viele Drumsounds abfeuert... Da müssen wir schon synchron sein... ;)
Das wird alles seeeehr spannend... bei Guts Pie Earshot wissen wir nach 18 Jahren schon voll, was auf uns zu kommt und so... Das wird jetzt anders... Freue mich da voll drauf!

Das andere spannende ist, wer ist unser Publikum!
Bisher haben wir viel positives Feedback aus der Gothic/Dark Szene bekommen, während 77´Punx-Zines nichts mit dem Album anfangen können... Ist ihnen zu elektronisch. Da hat die Goth Szene weniger Berührungsängste als die Punk/Hardcore-Szene.

Elena:
Anfangs haben wir immer Übergänge von Guts Pie Earshot zu meinem Set gebastelt, die sich dann immer weiterentwickelt haben. Schon diese kleinen Übergänge sind immer wieder auf Begeisterung gestoßen und das hat uns natürlich weiter angetrieben, mal ein paar Songs zusammen zu machen. Nach dem Studio haben wir dann zwei oder drei Lieder bei diesen Übergängen vom Album gespielt und die Reaktionen der Leute haben uns total weggehauen. Bis dahin hatten wir das Feedback von unserem engsten Umfeld, dann von ganz anderen Leuten, die uns nicht kennen auch auf solche Begeisterung zu stoßen, war einfach nur schön!

Patrick:
Die kleineren Testkonzerte waren schön und spannend, auch aufregend, weil alles so neu. Klar das wird jetzt nochmal etwas ganz anderes, 2 richtige Touren im September und Oktober zu machen - wir freuen uns drauf!

Otti:
Trotz allem ist Subvasion ja ein Seitenprojekt - Bleibt es denn bei dieser einmaligen VÖ oder habt ihr schon Pläne für weitere Releases?

Jean:
Pläne nicht so direkt, aber Hoffnung schon. ;) Naja, und dann noch gerne Remixxes!!! Gerne als remixxte Single-Auskopplung...
Erst mal jetzt sehen wie und was wird, bisher ist das Feedback echt wahnsinnig motivierend... Side-Projekt heißt ja auch, einfach erst mal sehen wie es sich entwickelt. Guts Pie Earshot und L.N/A wird es ja weiter geben und da wollen wir auch irgendwann wieder ins Studio...

Elena:
Ich glaube, das soll sich jetzt auch mal setzen lassen, wir sind alle darauf gespannt, wie die Reaktionen auf unsereren Touren sein werden und überhaupt wie sich das Ganze anfühlt. Die einzelnen Projekte bestehen ja weiter und da geht auf jeden Fall was. Natürlich gibts da Ideen mit Subvasion, was man wie und überhaupt alles noch zusammen machen könnte. ;) Aber erst mal ist es einfach auch schön, dass alles neu ist und das will man ja auch erstmal geniessen... Und dann kucken was daraus weiter entstehen kann.

Patrick:
Ja es gibt Pläne, aber erstmal machen wir die die Touren und dann hat sich sicherlich auch soviel weiterentwickelt, dann haben wir so viel Input bekommen, dass die Zukunft anders aussieht, als wir sie uns jetzt vorstellen.
Zu einem guten Teil lass ich mich immer wieder gerne von dem überraschen, was kommt!

www.subvasion.de

Art des Interviews: Email
08/22/11 by Otti

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