The Kick: Metal Heart

Erinnert sich noch jemand an einen gewissen Ville Valo? Der Frontmann von HiM war seinerzeit sowas wie der Schwarm aller Goth-Girlies... Bis er denn durch Alkohol und andere Probleme aufqoll und zu einem eher makabren Abbild seiner selbst wurde. Viele haben seitdem versucht in seine Fußstapfen zu treten, andere wurden da hinein geredet, und doch hat kaum jemand einen ähnlichen Sexsymbol-Status in der weiblichen alternativen Szene erreichen können. Bis jetzt.
Seit kurzem schickt sich ein junger Schwede namens David Sundqvist an, mit Pophymnen und Magermodel-Look nicht nur die Frauenherzen zu erobern, sondern ernsthaft in der schnelllebigen Musikwelt wahrgenommen zu werden. The Kick ist die Bezeichnung seines ambitionierten Projektes, seit Juni steht sein erstes Album Metal Heart in den Regalen der virtuellen und realen Musikshops.

Warum The Kick allerdings von vielen Schreiberlingen als "Industrial Pop" tituliert wird, ist kaum nachvollziehbar, die wenigsten Stücke des Youngsters haben einen ähnlich industriell angehauchten Klang wie z.B. White Light. Stattdessen beschert und David mit seiner Band allerfeinsten Synthpop, angereichert mit ein paar dezent unterlegten Gitarren, wobei kaum ein Track aus dem vorherrschenden Soundmuster ausbricht. Ein Kollege hat irgendwo geschrieben The Kick nehme sich Trent Reznor zu Vorbild... Irgendwo mag das stimmen, auch wenn die Ähnlichkeit zu Nine Inch Nails nur sehr, sehr vage zum Vorschein kommt, und allenfalls in weichgespülter Form wahrzunehmen ist.

Nimmt man Metal Heart für sich, und steht man auf modernen Underground-Pop ohne allzuviele Ecken und Kanten, kann man mit dem Album aber durchaus glücklich werden. Für Rock-Fans gibts entsprechende Passagen (Flashing Like Scissors), Frauen und homoerotisch ambitionierte Männer werden in Sundqvist ein Objekt der Begierde finden, und somit ist The Kick zumindest ein nicht von der Hand zu weisender Kandidat für zukünftige Chart-Erfolge.
Persönlicher Anspieltyp meinerseits: Freak ist, sowohl musikalisch als auch texlich, ein leckeres Häppchen und mein subjektives Highlight.

Veröffentlichung: 19.06.2009